Einleitung
Die Urolithiasis (Ausbildung von Harnsteinen) begleitet die Menschheit seit Beginn der Zivilisation. Bereits bei den alten Ägyptern und in der Antike wird davon berichtet (1). Die Krankheit tritt relativ häufig auf: die Inzidenz liegt bei 0,5 %, die Prävalenz bei 4 % (2). Bei Männern ist die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Kalziumharnsteinen 2- bis 4-mal höher als bei Frauen (3).
Einteilung der Harnsteine
Harnsteine lassen sich in vier größere Gruppen einteilen (4):
- Kalziumoxalat- oder Kalziumphosphatsteine – ca. 75 % aller Steine
- Harnsäurensteine – ca. 10 % aller Steine
- Magnesiumammoniumphosphat (Infektionssteine) – ca. 10 % aller Steine
- Zystinsteine – ca. 1 % aller Steine
Risikofaktoren für die Entstehung von Harnsteinen
Zwischen 70 % und 80 % aller Harnsteine bestehen aus Kalziumsalzen, und zwar vor allem aus Kalziumoxalat und Kalziumphosphat (5). Bei den meisten Patienten treten die Steine innerhalb von fünf Jahren erneut auf. Kalziumharnsteine sind aufgrund ihres variablen klinischen Verlaufs, ihrer unterschiedlichen Äthiologie und verschiedener Begleiterkrankungen problematisch. Die Hauptursachen für die Entstehung von Kalziumharnsteinen sind Umwelteinflüsse, Stoffwechselstörungen und genetische Faktoren. Der wichtigste Umweltfaktor ist die Ernährung (6). Zu den Stoffwechselfaktoren für die Entstehung von Kalziumharnsteinen zählen (7) Hyperkalziurie (39 %), Hyperoxalurie (32 %), Hypozitraturie (29 %), Hyperurikurie (23 %) und Hypomagnesiurie (19 %). Der Verlauf der Krankheit ist aufgrund einer alleinigen Stoffwechselstörung nicht vorhersehbar. Bekannt ist, dass bei Patienten mit mehreren Steinen die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sich die Krankheit wiederholt (8).
Die Entstehung von Harnsteinen zu verhindern, ist keine einfache Angelegenheit. Viele Autoren sind der Meinung, dass es finanziell gesehen günstiger sei, Steine zu entfernen, als ihrer Entstehung vorzubeugen. Neueste Daten deuten jedoch darauf hin, dass die Präventivbehandlung auch aus ökonomischer Sicht gerechtfertigt ist (9). Um die Entstehung von Harnsteinen zu verhindern, ist eine ausreichende Hydration vonnöten – die tägliche Flüssigkeitszufuhr sollte zwischen 2 und 3 Litern betragen (10). Auch eine ausreichende Eiweißzufuhr durch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der Harnsteinprävention, da Eiweiß die Ausscheidung von Kalzium und Oxalaten im Urin erhöht (11). Eine verringerte Kalziumzufuhr hat eine erhöhte Absorption von Oxalaten und deren Ausscheidung im Urin zur Folge (12).
Wichtig bei der Entstehung von Harnsteinen ist das Verhältnis zwischen Promotoren (Kalzium, Oxalat) und Inhibitoren der Entstehung (Magnesium und Citrat). Wichtig ist auch der pH-Wert des Urins (optimal zwischen 6 und 6,4; 13). Mit einer Metaanalyse wurde festgestellt, dass bei der Behandlung mit Thiaziddiuretika statistisch signifikante Erfolge erzielt werden konnten. Für andere Behandlungsarten wurden zu wenig Patienten in die Studien einbezogen oder zu wenig Studien veröffentlicht, um eine statistische Signifikanz zu bestätigen (14).
Die Verwendung des Mineralwassers erhöht die Diurese, verändert den pH-Wert im Urin und kann das Verhältnis zwischen Inhibitoren und Promotoren der Harnsteinbildung verändern.
Studie Rogaska Donat Mg und Harnsteine
Im Rahmen der Studie von A. Prevorčnik und Kollegen (15) wurde der Einfluss des Trinkens von Rogaska Donat Mg Mineralwasser auf die biochemische Zusammensetzung des Harns von zwölf Patienten mit wiederkehrenden Kalziumoxalatsteinen untersucht. Die Patienten tranken 2,5 Liter Flüssigkeit pro Tag, davon an den ersten sieben Tagen 0,4 Liter Leitungswasser und die zweiten sieben Tage 0,4 Liter Rogaska Donat Mg Mineralwasser. Am sechsten und dreizehnten Tag wurden 4- und 24-Stunden-Urinproben der Patienten analysiert, am siebten und vierzehnten Tag hingegen nur 24-Stunden-Urinproben. Ferner wurden bei allen Patienten der Zustand des Säure-Basen-Haushalts sowie die Serumkonzentration von Natrium, Kalium, Chloriden, Kalzium, Magnesium, anorganischen Phosphaten, Uraten, Harnkreatinin und Glukose untersucht. Ermittelt wurden Volumen, relative Dichte, Osmolarität und pH-Wert sowie die Konzentrationen von Kalium, Natrium, Chloriden, Kalzium, Magnesium, Uraten, Oxalaten, anorganischen Phosphaten, Citraten, Kreatinin, titrierbaren Säuren, Ammonium und Hydrogencarbonaten in den Urinproben. Für alle Proben wurden die Risikoindexe für die Bildung von Kalziumoxalatharnsteinen – Kalzium/Magnesium (Ca/Mg) und Oxalate/Citrate (Ox/Cit) – analysiert.
Nach dem siebentägigen Trinken von Rogaska Donat Mg Mineralwasser waren die Kalium-, Natrium-, Chlorid-, Kalzium-, Phosphat- und Kreatininkonzentrationen im Serum statistisch signifikant gestiegen. Statistisch signifikant erhöht haben sich auch der pH-Wert und der pCO2-Wert. Im 24-Stunden-Sammelurin wurde eine erhöhte Diurese festgestellt, die relative Dichte und Osmolalität des Urins haben sich verringert. Die Magnesium- und Citratausscheidung im Urin haben sich erhöht, der pH-Wert des Urins ist mäßig gestiegen und hat sich dem Idealwert von 6,5 genähert. Gesunken sind die Risikoindexe für die Entstehung von Ca/Mg- und Ox/Cit-Steinen.
Dolit
Aufgrund von Studien über die Inhibition von Kalziumoxalat- und Uratharnsteinen durch das Trinken von Rogaska Donat Mg Mineralwasser haben wir auch ein Präparat in Pulverform hergestellt, das wir Dolit genannt haben. Dolit ist ein patentiertes Präparat zur Vorbeugung gegen eine erneute Kalziumoxalat- und Uratharnsteinbildung. Es besteht aus den Kristallisationsinhibitoren Magnesium, Citrat, Bikarbonat und Vitamin B6. Eine Dosis enthält 15,8 g Pulver, bestehend aus 1,5 g Kaliumcitrat, 7,7 g Magnesiumgluconat, 6,6 g Natriumhydrogenkarbonat und 2 mg Vitamin B6. Die empfohlene Tagesmenge Dolit (eingeteilt in 2 bis 3 separate Dosen) enthält 4,8 mmol Citrat, 18 mmol Magnesium und 69 mmol Bikarbonat (16).
An einer zweijährigen prospektiven randomisierten Einzelblindstudie nahmen 34 Patienten teil – davon 16 Männer und 18 Frauen im Alter von 23 bis 71 Jahre (Durchschnittsalter 50,9 Jahre). Die Patienten wurden per Auslosung in jeweils eine Testgruppe (16) und eine Kontrollgruppe (18) eingeteilt. An der Studie nahmen Patienten mit wiederkehrenden Kalziumharnsteinen mit mindestens einem erneuten Wiederauftreten in den letzten zwei Jahren teil. Vor Beginn der Studie wurden die Ernährungs- und Trinkgewohnheiten sowie die Demografie- und Vitaldaten aller teilnehmenden Patienten ermittelt. Ferner wurden bei jedem Patienten ein großes Blutbild erstellt, die biochemischen Blutparameter kontrolliert und der 24-Stunden-Sammelurin analysiert. Per Röntgen und/oder Ultraschall wurden alle teilnehmenden Patienten auf das eventuelle Vorhandensein von Harnsteinen untersucht. Im Anschluss haben alle Patienten zwei Jahre lang täglich 500 ml eines Trunks eingenommen. Die Testgruppe bekam den Mineraltrunk Dolit, die Kontrollgruppe hingegen normales Leitungswasser. Am Ende der Trinkkur wurden bei allen Patienten der gesundheitliche Zustand untersucht und dieselben Laborwerte wie zu Anfang der Studie ermittelt. 24 Monate nach Beginn der Studie konnten zwischen den Gruppen weder bei den Hämogrammwerten noch bei den biochemischen Blutparametern oder bei den Parameterwerten des 24-Stunden-Sammelurins statistisch signifikante Unterschiede festgestellt werden. Innerhalb der Testgruppe kam es hingegen zu einem statistisch signifikanten Anstieg der Konzentration von Magnesium (p = 0,0047), Phosphaten (p = 0,0103) und Citraten (p = 0,0410). In der Kontrollgruppe kam es im 24-Stunden-Sammelurin zu einer statistisch signifikanten Verringerung des spezifischen Gewichts des Urins (p = 0,0137), während sowohl die Kalziumwerte (p = 0,0382) als auch die Magnesiumwerte (p = 0,0068) gestiegen sind. In der Testgruppe zeigte sich eine statistisch signifikante Verringerung des lithogenen Index Kalzium/Magnesium (p = 0,0049). Bezüglich der Anzahl von Harnsteinen konnten zwischen beiden Gruppen weder vor (p = 0,7125) noch nach der Trinkkur (p = 0,2297) statistisch signifikante Unterschiede festgestellt werden. 88 % der Patienten in der Testgruppe und 83 % in der Kontrollgruppe waren mit dem Trunk zufrieden oder sehr zufrieden. Aus Unverträglichkeitsgründen mussten drei Patienten die Studie vorzeitig abbrechen, und zwar zwei Patienten in der Testgruppe und ein Patient in der Kontrollgruppe.
Schluss
Aus denr durchgeführten Studien kann geschlossen werden, dass es durch das Trinken von Rogaska Donat Mg Mineralwasser zu statistisch signifikanten Unterschieden kommt, und zwar zur Erhöhung der Diurese, Verringerung der Urindichte, Erhöhung des pH-Werts auf 6,0 bis 6,5, wodurch sich wiederum das Risiko von Kalziumoxalat-, Kalziumphosphat- und Uratharnsteinen verringert. Statistisch signifikant sind auch die Erhöhung der Magnesium- und Citratausscheidung sowie die Senkung des Risikoindex für Kalziumharnsteine (Ca/Mg und Ox/Cit). Demzufolge stellt das Trinken von Rogaska Donat Mg Mineralwasser ein geeignetes unterstützendes Präventionsmittel bei der Behandlung von Kalzium- und Uratharnsteinen dar.
Quellen
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